Infos zum Dispokredit + Vorlage zur Beantragung
Ohne ein Girokonto geht es heutzutage so gut wie nicht mehr, denn in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ist das Girokonto die zentrale Schaltstelle. So gehen die monatlichen Geldeingänge, also der Lohn oder das Gehalt, die Rente oder staatliche Sozialleistungen, auf dem Girokonto ein.
Regelmäßige Geldausgänge wie die Miete, Kreditraten, Versicherungsbeiträge oder die Strom- und Telefonrechnung werden vom Konto abgebucht. Andere Rechnungen und Zahlungsverpflichtungen werden per Überweisung beglichen. In sehr vielen Fällen hat der Kontoinhaber dann mit seiner Bank auch einen Dispokredit für sein Girokonto vereinbart. Aber was genau ist eigentlich ein Dispokredit, wer kann ihn nutzen und an welche Voraussetzungen ist er geknüpft?
Die folgende Übersicht fasst die wichtigsten Infos zum Dispokredit zusammen,
inklusive einer Vorlage zur Beantragung:
Inhalt
Der Unterschied zwischen einer Überziehung und einem Dispokredit
Grundsätzlich muss auf dem Girokonto ein entsprechendes Guthaben vorhanden sein, damit der Kontoinhaber Geld abheben kann und Lastschriften oder Überweisungsaufträge ausgeführt werden. Liegt ein Lastschrift- oder ein Überweisungsauftrag vor und führt die Bank diesen aus, obwohl das Guthaben auf dem Konto dafür nicht ausreicht, rutscht der Kontostand ins Minus.
In diesem Fall wird von einer sogenannten geduldeten Überziehung des Kontos gesprochen. Je nach Vertragsbedingungen und Ausgangssituation ist die geduldete Überziehung auf einen bestimmten Betrag begrenzt. Um zu gewährleisten, dass der Kontoinhaber Geld abheben kann und Lastschriften sowie Überweisungsaufträge auch dann ausgeführt werden, wenn kein oder nur wenig Geld auf dem Konto ist, kann der Kontoinhaber einen Dispokredit mit seiner Bank vereinbaren.
Bei einem Dispokredit, der eigentlich Dispositionskredit heißt und umgangssprachlich auch kurz einfach Dispo genannt wird, duldet die Bank nicht nur, dass das Konto kurzzeitig ins Minus rutscht. Stattdessen räumt sie dem Kontoinhaber einen bestimmten Kreditrahmen ein und innerhalb dieses Rahmens ist die freie Verfügung über das Konto möglich. Der eingeräumte Kreditrahmen legt somit die neue Grenze für das Konto fest.
Haben die Bank und der Kontoinhaber beispielsweise einen Dispokredit von 1.000 Euro vereinbart, sind somit solange Bargeldauszahlungen, Überweisungen und Lastschriften möglich, bis das Konto mit 1.000 Euro im Minus steht. Über diese 1.000 Euro hinaus kommen weitere Verfügungen nur in Form einer geduldeten Überziehung in Betracht.
Wissenswerte Infos zum Dispokredit
Ein Dispokredit kennzeichnet sich durch einige Besonderheiten. Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Kreditarten besteht darin, dass ein Dispokredit zeitlich unbefristet und ohne besondere Rückzahlungsvereinbarungen gewährt wird. Die Rückzahlung des Dispokredits erfolgt also nicht wie sonst üblich in monatlichen Raten, sondern automatisch dadurch, dass Geld auf dem Konto eingeht. Selbst wenn der Dispokredit zurückgezahlt und das Konto wieder im Plus ist, bleibt der eingeräumte Kreditrahmen aber erhalten.
Das bedeutet, der Kontoinhaber kann jederzeit wieder auf den vereinbarten Dispokredit zurückgreifen. Eine weitere Eigenheit ist, dass die Bank einen Dispokredit in aller Regel einräumt, ohne dass der Kontoinhaber Sicherheiten hinterlegen muss. Generell setzt ein Dispokredit voraus, dass auf dem Konto regelmäßig Geldeingänge wie Lohn, Gehalt, die Rente oder andere Zahlungen verbucht werden. Zudem beläuft sich der Kreditrahmen üblicherweise auf das Zwei- bis Dreifache der regelmäßigen Geldeingänge. Da die Bank davon ausgeht, dass das Konto dadurch in einem überschaubaren Zeitraum wieder ausgeglichen werden kann, verzichtet sie auf zusätzliche Sicherheiten.
Eine Gemeinsamkeit zwischen dem Dispokredit und anderen Kreditarten besteht darin, dass auch der Dispokredit Kosten verursacht. Dabei werden die Kosten für einen Dispokredit in Form von Zinsen in Rechnung gestellt. Diese Zinsen werden taggenau und nur für den Betrag berechnet, der auch tatsächlich in Anspruch genommen wurde.
Hat der Kontoinhaber also einen Dispokredit vereinbart, ist sein Konto aber im Plus, muss er allein für den eingeräumten Kreditrahmen nichts bezahlen. Die Zinsen für den Dispokredit werden meist pro Quartal vom Konto abgebucht. Bearbeitungsentgelte und andere Gebühren gibt es beim Dispokredit nicht. Da die Zinsen aber vergleichsweise hoch ausfallen, ist der Dispokredit keine Alternative zu einem herkömmlichen Kredit. Der Dispokredit ist vielmehr geeignet, um kurzfristig einen finanziellen Engpass oder einen überschaubaren Zeitraum zu überbrücken.
Die Beantragung von einem Dispokredit
Damit der Kontoinhaber einen Dispokredit nutzen kann, muss er volljährig sein und auf seinem Konto muss regelmäßig Geld eingehen. Ob ein Dispokredit beantragt werden muss oder ob er automatisch eingeräumt wird, ist von Bank zu Bank verschieden. Einige Banken stellen automatisch einen Dispositionsrahmen zur Verfügung, wenn ein Gehaltskonto eröffnet wird oder das Girokonto eine gewisse Zeit lang besteht.
In diesem Fall steht dann auf dem Kontoauszug, ob und in welcher Höhe die Kreditlinie festgelegt wurde. Hat die Bank einen Dispokredit eingeräumt, kann der Kontoinhaber übrigens jederzeit beantragen, dass der Kreditrahmen erhöht oder gesenkt wird.
Andere Banken räumen einen Dispokredit nur auf Antrag ein. In diesem Fall kann die Beantragung durch ein entsprechendes Bankformular erfolgen, der Kontoinhaber kann aber auch ein kurzes Schreiben aufsetzen.
Hier dazu eine Vorlage als Orientierungshilfe:
Kontoinhaber
Anschrift
Bank oder Sparkasse
Anschrift
Ort, den Datum
Beantragung eines Dispositionskredits
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich für mein Konto
Kontonummer: ______________________________________
BLZ: ______________________________________________
Kontoinhaber: _______________________________________
einen Dispositionskredit in Höhe von ________ Euro.
Als Nachweis über den Eingang und die Höhe der regelmäßigen Gutschriften auf meinem Konto lege ich diesem Schreiben ______ z.B. die Gehaltsabrechnungen der vergangenen drei Monate, meinen aktuellen Rentenbescheid usw. ______________ in Kopie bei.
Mit freundlichen Grüßen,
Unterschrift
Mehr Tipps, Anleitungen und Vorlagen:
- Infos und Übersicht zum Erbvertrag
- Vorlage Salvatorische Klausel
- Infos und Vorlage Bürgschaftsvertrag
- Übersicht zum Schenkungsvertrag
- Vorlage Mustervertrag Putzfrau/Putzhilfe
- Mustervertrag Vorlage Haushaltshilfe
Thema: Infos zum Dispokredit – Vorlage zur Beantragung
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns
- Was muss im Impressum einer Webseite stehen? - 7. September 2024
- Rechtswidrige Zinsklauseln in Sparverträgen: Infos und Musterbrief, Teil 1 - 17. August 2024
- Sollte eine Elementarschadenversicherung zur Pflicht werden? - 23. Juli 2024