Die wichtigsten Fragen zum Glasfaser-Anschluss, Teil 1
Heutzutage geht es eigentlich kaum noch ohne eine schnelle Internetverbindung. Vor allem Corona samt Home-Office und Home-Schooling hat sehr deutlich aufgezeigt, dass klassische Internetanschlüsse schnell an ihre Kapazitätsgrenzen kommen können. Bei Internet über die Telefonleitung, dem sogenannten VDSL, hat die Länge der Leitung großen Einfluss auf die Geschwindigkeit.
Läuft das Internet über das Kabelnetz, bestimmt die Anzahl der Haushalte, die am Kabel angeschlossen sind, maßgeblich über das Tempo.
Was die Zukunft angeht, wird deshalb am Glasfaser-Kabel kein Weg vorbeiführen. Doch ähnlich wie ein Wasser- oder Gasanschluss müssen auch die Glasfaser-Kabel als neue Anschlüsse erst einmal in die Gebäude verlegt werden.
In einer Beitragsreihe beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Glasfaser-Anschluss!:
Wieso sollten sich Verbraucher überhaupt für einen Glasfaser-Anschluss entscheiden?
Viele Verbraucher stellen sich die Frage, wozu sie einen Glasfaser-Anschluss in ihr Haus legen lassen sollten. Anschlüsse mit einer Bandbreite zwischen 50 und 100 Mbit/s genügen den meisten, sodass sie keine wirkliche Notwendigkeit für einen anderen Anschluss sehen.
Die Erfahrung lehrt aber, dass der Bedarf an Bandbreite stetig zunimmt. Früher reichten 1 bis 2 Mbit/s völlig aus. Doch die Art, wie das Internet genutzt wird, entwickelt sich konstant weiter. Während früher im Netz gesurft wurde, um sich Informationen zu besorgen oder ein paar E-Mails zu verschicken, sind die Anwendungen heute deutlich vielfältiger.
Recherche und E-Mails gibt es zwar nach wie vor, doch Online-Banking, Videos, soziale Netzwerke, Clouds, Streaming-Dienste und viele andere Dinge sind dazugekommen.
Stark gestiegen ist aber nicht nur der Bedarf an Bandbreite. Auch die Datenmenge, die für den Aufruf von normalen Internetseiten benötigt wird, ist im Laufe der Zeit deutlich gewachsen. Die bisherige Bandbreite mag derzeit gerade noch ausreichen. Doch ob das auch in ein paar Jahren noch der Fall sein wird, ist fraglich.
Deshalb macht es Sinn, schon jetzt über den Ausbau der Bandbreite nachzudenken. Und der Glasfaser-Anschluss ist dabei die richtige Wahl. Zumal dieser zukunftssichere Anschluss nebenbei auch die Immobilie aufwertet.
Wie wird der Glasfaser-Ausbau umgesetzt?
Für den Glasfaser-Ausbau gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Variante ist, dass die Stadt oder Gemeinde den Ausbau offiziell ausschreibt. Unternehmen haben dann die Möglichkeit, sich um den Auftrag zu bewerben. Gleichzeitig kann die Stadt oder Gemeinde als Auftraggeber Fördermittel vom Bund und vom Bundesland beantragen.
Der andere Weg ist ein eigenwirtschaftlicher Ausbau. In diesem Fall schließt ein Einzelunternehmen einen Kooperationsvertrag mit der Stadt oder Gemeinde. Allerdings findet der Ausbau in aller Regel nur dann statt, wenn sich genügend Haushalte finden, die Vorverträge für Glasfaser-Anschlüsse abschließen.
Was sind die Unterschiede zwischen FTTC, FTTB und FTTH?
Glasfaser-Anschlüsse gibt es in unterschiedlichen Varianten:
-
FTTC ist die Abkürzung für Fiber To The Curb. Dahinter verbirgt sich ein Anschluss, der bis zum grauen Kasten am Straßenrand reicht. VDSL- und Kabelanschlüsse zählen dazu. Die Glasfaserleitung endet in dem Kasten und geht von dort aus mit dem Telefonkabel bei VDSL oder dem Koaxialkabel bei einem Kabelanschluss weiter. Weil diese Leitungen aber meist noch aus Kupferkabel bestehen, kommt die schnelle Geschwindigkeit der Glasfaser nur anteilig in der Wohnung an.
-
Das Kürzel FTTB steht für Fiber To The Building und bedeutet, dass das Glasfaser-Kabel bis in den Keller des Gebäudes verlegt ist. Von hier aus wird der Anschluss dann über andere Technologien wie zum Beispiel langsamere Kupferkabel verteilt.
-
FTTH bedeutet Fiber To The Home. Da hier die Glasfaser bis in die Wohnung geht, handelt es sich bei dieser Anschlussart um einen echten Glasfaser-Anschluss.
Denkt der Verbraucher über Glasfaser nach, sollte er darauf achten, dass es tatsächlich ein FTTH wird. Es kommt immer wieder vor, dass sogenannte Medienberater, das sind Vertriebsmitarbeiter von Kabelnetzunternehmen, herkömmliche Kabelanschlüsse als Glasfaser an den Mann bringen wollen.
Dabei nutzen sie Marketingbegriffe wie Kabel-Glasfaser, Gigabit-Anschluss oder Koax-Glasfaser-Technologie. Doch ein echter Glasfaser-Anschluss ist nur bei einem FTTH gegeben.
Wie teuer ist ein Glasfaser-Anschluss?
Bei den Kosten für einen Glasfaser-Anschluss muss zwischen zwei Komponenten unterschieden werden, nämlich dem Bau des Anschlusses und dem Betrieb.
Schließt der Verbraucher nur einen Installationsvertrag ohne Nutzungsvertrag, wird der Anschluss in das Gebäude gelegt. Die Anschlusskosten bewegen sich dabei üblicherweise in einem Rahmen zwischen 500 und 1.000 Euro.
Viele Unternehmen bieten aber auch sogenannte Kombiverträge an, die den Installations- und einen Nutzungsvertrag beinhalten. In diesem Fall muss der Verbraucher keine Anschlusskosten bezahlen, wenn er einen Versorgungsvertrag mit einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren unterschreibt.
In den meisten Fällen fährt der Verbraucher mit einem Installationsvertrag samt Nutzungsvertrag besser. Die Kosten, die im Verlauf der zweijährigen Mindestlaufzeit entstehen, sind nämlich meist niedriger als ein reiner Anschluss ohne Nutzung.
Kann der Verbraucher zwischen verschiedenen Anbietern wählen?
Ob sich der Verbraucher wie bei VDSL oder Kabel den Anbieter aussuchen kann, hängt davon ab, wer den Ausbau übernimmt und welche Konditionen dabei vereinbart wurden. Im Fachjargon wird an dieser Stelle von Open Access gesprochen.
Meistens vermarktet der Anbieter, der die Glasfaser-Kabel verlegt und die Anschlüsse ausbaut, das Netz in den ersten Jahren selbst. Später stellt er das Netz dann auch anderen Anbietern zur Verfügung. Andererseits haben alternative Anbieter oft kein großes Interesse am Glasfaser-Ausbau, weil die Nutzungsbedingungen für das Netz nicht besonders attraktiv sind.
Dem Verbraucher bleibt derzeit deshalb letztlich nicht viel anderes übrig, als sich selbst bei den einzelnen Anbietern zu erkundigen, ob über sie Glasfaser verfügbar ist.
Wie läuft der Glasfaser-Ausbau ab?
Der Ausbau mit Glasfaser gliedert sich oft in fünf Schritte. Den Anfang macht die Bündelung der Nachfragen. Das bedeutet, dass der Ausbau entsprechend vermarktet wird, um Interessenten für die Anschlüsse zu finden. Der Verbraucher kann zu diesem Zeitpunkt einen Vorvertrag abschließen.
Finden sich genug Haushalte, fällt die Entscheidung für den Glasfaser-Ausbau. Ist die Anzahl der Vorverträge hingegen zu niedrig, wird der Ausbau meist zunächst ausgesetzt.
Beim Ausbau selbst werden die Glasfaser-Leitungen im Rahmen von Tiefbauarbeiten in die Straßen und bis in die Keller der jeweiligen Gebäude verlegt. Im nächsten Schritt werden die eigentlichen Anschlüsse installiert. Dazu werden die verlegten Glasfaser-Kabel mit den Anschlussdosen verbunden. Dieser Vorgang nennt sich spleißen.
Zum Schluss wird der Anschluss geschaltet. Der Ausbau ist damit abgeschlossen und der Verbraucher kann mit seinem neuen Glasfaser-Anschluss online gehen.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Infos und Tipps zur Oldtimer-Versicherung
- Das ändert sich 2022 bei Verträgen, Teil 2
- Das ändert sich 2022 bei Verträgen, Teil 1
- 12 Fragen zum Aufhebungsvertrag, Teil 2
- 12 Fragen zum Aufhebungsvertrag, Teil 1
- Was sind Dark Patterns?
- 5 Fragen zum Wechselkennzeichen
- Was tun, wenn ein Vertragspartner Insolvenz anmeldet?
Thema: Die wichtigsten Fragen zum Glasfaser-Anschluss, Teil 1
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns
- Der Partnerschaftsvertrag für unverheiratete Paare, 1. Teil - 16. Oktober 2024
- Rechtswidrige Zinsklauseln in Sparverträgen: Infos und Musterbrief, Teil 2 - 17. September 2024
- Was muss im Impressum einer Webseite stehen? - 7. September 2024